Traumatherapie

Fachartikel von Barbara Tröbinger

Was ist ein Trauma?

Der Begriff "Trauma" (das altgriechische Wort für Wunde) stammt ursprünglich aus der Biologie und Medizin. Mit einem Trauma meint man hier jede Art von Schädigung/Verletzung eines lebenden Gewebes durch Gewalteinwirkung von außen. In der Psychologie wird als ein "Trauma" eine seelische Verletzung bezeichnet. Diese kann infolge von außergewöhnlichen, hochbelastenden Ereignissen auftreten, infolge von Ereignissen, die bei vielen Menschen Stress und Angst verursachen würden. Der/die Betroffene erlebt in der Situation existenzielle Bedrohung (durch Tod, Verlust einer nahestehenden Person, Schmerzen, sexuelle Gewalt, angedrohte Gewalt, ...) und Hilflosigkeit (Ausgeliefertsein, Wehrlosigkeit, sich nicht schützen können).

Trauma bezeichnet also immer das individuelle Erleben eines belastenden Ereignisses und die individuelle Reaktion darauf, nicht das Ereignis an sich.

Eine traumatische Erfahrung kann ein einmaliges Ereignis, wiederholte Ereignisse oder eine ganze Lebensphase umfassen. Etwa nach schweren Unfällen, nach dem plötzlichen Verlust von geliebten Menschen, nach erlebten Gewaltverbrechen, nach Naturkatastrophen oder Kriegserlebnissen besteht das Risiko, eine Posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln. Auch die Beobachtung einer Gewalttat (z.B. wenn Kinder miterleben, wie ein anderes Familienmitglied Gewalt erfährt; Zeuge von Folter oder Tötungen in Kriegsgebieten zu sein; Zeuge von Selbstmord zu sein) ist sehr häufig eine traumatisierende Erfahrung. Chronische Traumatisierungen können etwa durch Vernachlässigung von den Eltern, durch wiederholten sexuellen Missbrauch , durch innerfamiliäre Gewalt, durch politische Verfolgung, durch ständige Angst vor Verlust eines Elternteils, oder auch durch ritualisierte Gewalt hervorgerufen werden.

Bei psychischen Belastungsreaktionen und normalen Schock- und Angstreaktionen unmittelbar nach belastenden Situationen ist es sinnvoll, im eigenen Leben vermehrt für Ausgleich, Erholung, stützende soziale Kontakte und Entspannung zu sorgen. Dies kann dabei unterstützen, das Erlebnis zu "verdauen" und wieder in den Alltag zurückzufinden.

Als Reaktion auf ein extrem belastendes, bedrohliches Ereignis oder eine außergewöhnlich belastende Lebenssituation können Menschen aber auch eine sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS, Engl. PTSD) entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Art andauernde Stressreaktion. Der Körper und die Seele stecken quasi im Schockzustand fest, bleiben in Alarmbereitschaft, im Überlebensmodus, obwohl das belastende Erlebnis bereits vorbei ist.

Gesichtsauschnitt trauernde Person

Posttraumatische Belastungsstörung

Die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung umfassen 5 Bereiche:

1. Wiedererleben (Flashbacks/Intrusionen)

Häufiges Aufleben von Erinnerungen an das traumatische Erleben: hochbelastende Gefühle, Bilder, Gedanken, nächtliche Alpträume massive Stressreaktionen oder belastende Körperreaktionen in Situationen, die in irgendeiner Form an das traumatische Geschehen erinnern

2. Vermeidungsverhalten

Aktives Vermeiden von Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten; Vermeiden von traumaassoziierten Gedanken oder Gefühlen

3. Negative Veränderung von Gedanken oder Stimmung nach der traumatischen Erfahrung

Abspalten der unerträglichen Traumaerinnerung bis hin zu völligem Vergessen des Ereignisses (dissoziative Amnesie); negatives Selbstbild, geringer Selbstwert, Selbstvorwürfe für die traumatische Erfahrung; andauernde negative traumaassoziierte Emotionen (Angst, Schuld, Wut, Scham in Bezug auf das Ereignis); depressive Symptome: Interessensverlust, Freudlosigkeit, Gefühl anderen fremd zu sein, emotionale Abstumpfung oder Gleichgültigkeit

4. Veränderung des Aktivierungsniveaus, der Belastbarkeit nach der traumatischen Erfahrung

Erhöhte Irritierbarkeit: geminderte Belastbarkeit, leicht unter Stress geraten, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Panikreaktionen aus geringem Anlass, v.a. auf Ereignisse, die an das traumatische Erleben erinnern

Gesteigertes Aktivierungs- und Erregungsniveau (erhöhtes Arousal/Vigilanz): Getriebenheit, Gefühl der Unruhe, sichtbare körperliche Unruhe, körperliche Stresssymptome, Schlafstörungen

Aggressives Verhalten, Selbstverletzendes oder leichtfertiges Verhalten, Konzentrationsprobleme

5. Dissoziation

(muss für die Diagnose einer PTBS nicht zwingend gegeben sein)
Neben dissoziativer Amnesie (siehe 3.) umfassen dissoziative Phänomene z.B. häufiges Tagträumen, sich wie ferngesteuert fühlen, Gefühl außerhalb des eigenen Körpers zu sein (Depersonalisation), häufige Erinnerungslücken in alltäglichen Situationen/inneres "Abwesendsein", Aussetzer, alltägliche Situationen als unwirklich oder fremd erleben (Derealisation), psychosomatische Symptome, plötzliche Stimmungswechsel bis hin zu klar voneinander abgrenzbaren Teilpersönlichkeiten (bei dissoziativer Identitätsstörung).

Insbesondere bei Auftreten dissoziativer Symptome und bei Auftreten ausgeprägter Panikreaktionen sollte unbedingt eine genaue medizinische Abklärung erfolgen, da körperliche Ursachen (neurologisch, hormonell, Stoffwechsel...) dahinterliegen können.

Wenn posttraumatische Symptome über längere Zeit bestehen und in bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen Lebensbereichen verursachen, dann sollte unbedingt professionelle Hilfe aufgesucht werden. Eine Psychotherapie hilft nachweislich dabei, posttraumatische Symptome zu lindern, den Selbstwert zu stärken, die Lebensqualität und die Lebenszufriedenheit zu verbessern, und neue Perspektiven zu entwickeln.

Traumatherapie - Ablauf

  • Abklärung des Anliegens, der eigenen Ziele des Klienten/der Klientin
  • Abklärung der aktuell als belastend erlebten Symptome
  • Vermittlung von Strategien zur Bewältigung posttraumatischer Symptome, von Strategien zur Stressreduktion, Entspannungstechniken, von Techniken um körperliche Belastungssymptome/Schmerzen zu lindern, um Panikattacken abzufedern und um Schlafstörungen in den Griff zu bekommen.
  • Stärkung des Selbstwerts und des Selbstvertrauens, Entwicklung eines positiven Selbstbildes, Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens, Entwicklung einer wohlwollenden Beziehung zum eigenen Körper
  • Stärkung persönlicher Ressourcen: Freizeitgestaltung, stützende persönliche Beziehungen, berufliche Zufriedenheit, Verfolgung beruflicher Ziele
  • In manchen, aber nicht in allen Fällen, kann das Besprechen der "traumatischen Erinnerung" selbst, nützlich und heilsam sein. Dann muss aber vorher in der Therapie geklärt werden, was sich Klient/innen vom "Wiederaufwärmen" der alten Geschichte versprechen. Die Traumabearbeitung ist für Betroffene nur sinnvoll, wenn sie aus einer "sicheren inneren Position" heraus und mit maximaler Selbstachtung passieren. Dazu müssen zuerst genügend innere und äußere "Kraftquellen" (Selbstwert, Entspannungstechniken, stabile persönliche Beziehungen, ausgleichende Freizeitgestaltung, etc.) zur Verfügung stehen. Die Stabilisierung und Stärkung des/der Betroffenen hat in der Traumatherapie absolut Vorrang.

Für diese Therapieschritte biete ich als Psychotherapeutin bewährte Techniken aus der systemischen Psychotherapie, aus traumatherapeutischen Methoden und aus der Hypnotherapie an. Wichtig ist, ganz besonders in einer Traumatherapie, dass über die Therapieinhalte, über das Tempo von Veränderung und über den Zeitpunkt, zu dem kritische Themen besprochen werden, allein die Klientin/der Klient entscheidet. Als Ziele stehen in der Traumatherapie die psychische Stabilisierung, die Stärkung des Selbstwerts und des Selbstvertrauens und der Aufbau von Ressourcen, von inneren und äußeren Kraftquellen, klar im Vordergrund.

Mag. Barbara Tröbinger

Termin nach Vereinbarung

+43 676 94 44 204
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Kassenzuschuss möglich, derzeit
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Adresse der Praxis

Mag. Barbara Tröbinger
Krenngasse 17/HP/3
8010 Graz

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» Mag. Anja Wagner-Kollerics

 
 
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