Psychosomatische Erkrankungen
Fachartikel von Barbara Tröbinger
Als "Psycho-Somatisch" werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen erhebliche körperliche Leidenszustände als Folge psychischer Probleme auftreten.
Bei Stress, Nervosität, Angst, Frustration, Ärger oder psychischer Anspannung reagiert der Körper: man nimmt Herzrasen wahr, Enge oder Druck in der Brust, ein flaues Gefühl im Magen oder Rumoren im Bauch, weiche Knie, ein Kälte- oder Hitzegefühl, schwitzige Hände, einen angespannten Nacken. Wenn sich solche normalen Körpersignale allerdings verselbständigen und die Lebensqualität erheblich einschränken, dann kann dies auf eine psychosomatische Erkrankung hindeuten.
Diagnose: Somatoforme Störung
Von Somatisierungsstörungen bzw. somatoformen Störungen spricht man, wenn wiederholt körperliche Symptome auftreten, aber trotz gründlicher und mehrfacher medizinischer Abklärung keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Es ist auch möglich, dass somatische Erkrankungen vorhanden sind, die Art und das Ausmaß der vorhandenen Beschwerden und des Leidens des Betroffenen lassen sich damit jedoch nicht erklären. Die häufigsten somatoformen Symptome sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenksschmerzen, Magenbeschwerden, Blähungen und Herzbeschwerden.
Dass Mediziner keine körperliche Ursache finden können, schafft für Betroffene allerdings wenig Beruhigung, der Körper meldet sich ja trotzdem. Und noch viel schlimmer: Es scheint dafür keine Erklärung und keine Behandlungsmöglichkeiten zu geben. Dies stürzt Betroffene oft in ein Gefühl der Hilflosigkeit und der Aussichtslosigkeit. Weitere Ärzte werden aufgesucht, wieder ohne Ergebnis. Dieser Ärzte-Spießrutenlauf verschärft zumeist das Leid der Betroffenen.
Psychosomatische Beschwerden können begleitend zu anderen psychischen Erkrankungen auftreten: etwa bei Depression, Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörung. Umgekehrt verursacht das körperliche Leiden häufig psychische Folgesymptome: Schlafstörungen, depressive Symptome und Substanzmissbrauch.
Psychotherapie bei psychosomatischen Symptomen
Bei psychosomatischen Beschwerden und bei Somatisierungsstörungen kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Es mag um Stressreduktion und mehr Nachsicht und Geduld mit sich selbst gehen. Fürsorge für den eigenen Körper und ein gesundheitsbewusster Lebensstil sind häufig ein wichtiges Thema in der Psychotherapie. Die Vermittlung von Entspannungs- und Atemtechniken hat sich bei psychosomatischen Beschwerden darüber hinaus therapeutisch sehr bewährt.
Mitunter treten aber auch weggeschobene Konflikte und die seelischen Ursachen für die körperlichen Symptome an die Oberfläche. Dann ermöglicht eine Psychotherapie, in einem geschützten und vertraulichen Rahmen...
- heikle Themen aus dem aktuellen Leben oder aus der eigenen Geschichte zu besprechen;
- neue Sichtweisen auf schwierige Situationen zu entwickeln;
- einen anderen Zugang zu Konflikten zu entwickeln;
- anstehende Entscheidungen zu treffen;
- oder auch schmerzhafte Erinnerungen mit einem wohlwollenden, fürsorglichen Blick auf sich selbst zu betrachten, sodass diese Erinnerungen zur Ruhe kommen können.